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Ich kenne sie schon. Das sind drei ziemlich fiese Begleiter, den sie treffen dich dort wo es richtig weh tut. Nämlich mitten im Herz.

Als ich mit meinem ersten Sohn schwanger war, war das Thema Selbstständigkeit noch meilenweit entfernt. Ich war seelig und glücklich, und freute mich darüber eine dicke Kugel vor mir herzuschieben, süße Babyklamotten und Austattung zu kaufen und war überzeugt eine traumhafte Geburt im Geburtshaus zu haben. Die Realität hatte mich recht schnell eingeholt, als mein Sohn per Notkaiserschnitt ein paar Wochen zu früh geholt werden musste. Das war mal ne Bruchlandung – nix da schön warme Badewanne, entspannte Atmosphäre, ruhige Musik. Ich hatte grauenhafte Schmerzen, panische Angst und lag ziemlich flott unter einer grellen OP Lampe, wo mir der Bauch aufgeschlitz wurde und mein Sohn geboren wurde.

Auch danach driftete meine Vorstellung von eine rosigen Mutterschaft mit der Realität „etwas“ auseinadere. Mein Sohn trank schlecht, ich hatte ständig Milchstaus und war meist alleine, weil mein Partner noch mitten in der Ausbildung steckte und noch einen Nebenjob hatte.

Dann war mein 2. Sohn unterwegs. Die Schwangerschaft war schön, mein „großer“ Sohn war glücklicherweise auch ein sehr unkomplizierter kleiner Junge. Aber schon da spürte ich das Mutter sein „alleine“ mir nicht genügte. Ich möchte hier an dieser Stelle ausdrücklich erwähnen das ich keine Sekunde lang bereue Kinder bekommen zu haben. Nur das Dasein allein als Mutter habe ich unterschätzt und zwar gewaltig. Windeln wechseln, Stillen, Beikost, kranke Kinder, schlaflose Nächte, jede Mutter weiß sicherlich wovon ich spreche.

Ich suchte mir also kleinere Jobs, gab aber einen nach dem andere wieder auf, weil sie mich einfach langweilten, mich nicht erfüllten. Ich began an mir selber zu zweifeln ob ich einfach nicht ganz richtig im Kopf bin. Ich hatte das was andere sich wünschen. Zwei reizende Kinder, eine schöne Wohnung, einen Mann der seine Kinder liebte und eine tolle Familie, und trotzdem war ich nicht glücklich.

Wie undankbar und größenwahnsinnig kann man den bitte eigentlich sein? Sei doch froh das du nicht gezwungen bist arbeiten gehen zu müssen! Das waren so die Gedanken mit denen ich mich wieder zur „Vernunft“ brachte, und es auch aus dem engen Freundes/Familienkreis gesagt bekam. Damit hatte ich Schuldgefühle, schämte mich, und zwar richtig. Gesellschaftlich ist es ja auch eher die Norm das die Frau sich um den Haushalt, die Kindererziehung und das Wohlbefinden des arbeitenden Partners kümmert. Eine Teilzeitbeschäftigung oder 450.- Basisbeschäftigung passt da vielleicht noch grade so dazu, aber alles andere kann nicht sein.

Aber was passiert wenn man in diese Norm nicht hinein passt? Was ist wen man mehr möchte, wenn man sich trotz Kinder Freiheit und Selbstbestimmung wünscht?

Dazu möchte ich in meinem nächsten Blogartikel etwas schreiben.

Eure Monica